PASTORALBESUCH IN ÖSTERREICH
BEGRÜßUNGSZEREMONIE
ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
Internationaler Flughafen Schwechat - Wien (Österreich)
Samstag, 10. September 1983
1. Mit Freude und Ergriffenheit betrete ich heute österreichischen Boden. Von Herzen grüße ich alle hohen Persönlichkeiten und Gäste, die mich hier durch ihre Anwesenheit beehren. Zugleich grüße ich alle Bürger dieses schönen Landes, das mir aus früheren Tagen schon weitgehend bekannt und vertraut ist.
Aufrichtig danke ich Ihnen, sehr verehrter Herr Bundespräsident, für die herzlichen Willkommensworte, die Sie in so freundlicher Weise an mich gerichtet haben. Ebenso danke ich Ihnen und der Österreichischen Bischofskonferenz für die ehrenvolle Einladung zu diesem Besuch. Er soll allen Menschen, allen Diözesen und Gemeinden Österreichs gelten, obwohl sich das Programm meiner Reise auf Wien und Mariazell beschränkt. Meine Teilnahme am Österreichischen Katholikentag, den ich durch Gottes gnädige Fügung zusammen mit vielen Glaubensbrüdern und Schwestern aus allen Teilen des Landes feiern kann, gibt diesem Besuch seinen besonderen Charakter.
2. Mein Pastoralbesuch anläßlich des Katholikentages soll mit besonderer Deutlichkeit zeigen, wie sehr ich mich eins weiß mit den Glaubenden und Betenden, die in der problembelasteten Welt von heute Hoffnung leben und Hoffnung geben wollen. Es geht hierbei um das gleiche zentrale Anliegen, auf das auch die Feier des Jubiläumsjahres der Erlösung ausgerichtet ist. Es geht um jene alle menschliche Resignation und Ausweglosigkeit überwindende christliche Hoffnung, die aus einem erlösten Herzen kommt und im Kreuze Jesu Christi ihren unversiegbaren Quellgrund hat.
Österreich, dessen Volk sich in so starker Mehrheit zum christlichen Glauben bekennt und das sich als Staat zur aktiven Neutralität verpflichtet hat, ist nicht nur Träger einer großen geschichtlichen Tradition, sondern hat auch in der Gegenwart und Zukunft Europa und der Welt viel zu geben. ”Liegst dem Erdteil du inmitten, einem starken Herzen gleich“, heißt es so trefflich in Ihrer Bundeshymne. Mit den Bürgern Österreichs hoffe und bete ich, daß dieses Herz immer gesund und voller Hoffnung schlagen möge. Es ist mein inniger Wunsch, daß von der intensiven Vorbereitung und der Feier des Katholikentages nachhaltige Impulse für eine christliche Neubesinnung in Kirche und Gesellschaft ausgehen und sich für das Gemeinwohl fruchtbar auswirken werden.
3. Es scheint ein glücklicher Rahmen für meinen Pastoralbesuch in Österreich zu sein, daß dieser mit einer Europavesper beginnt, die im Zeichen des Kreuzes und des Magnificat steht, und daß er enden wird im Heiligtum der ”Magna Mater Austriae“. Christus, dem Gekreuzigten, in dem allein Hoffnung auf Heil ist, und seiner Mutter, die unser aller Mutter ist, empfehle ich die kommenden Tage meiner Begegnung mit dem Volk und der Kirche Österreichs; ebenso unser gemeinsames Gedenken an die historische Entscheidung vom Jahre 1683, das weder von bloßer Erinnerung noch gar von Triumphalismus bestimmt sein soll. Es sei uns vielmehr Auftrag und Verpflichtung, aus der Geschichte Lehren zu ziehen und sie im Geist unseres Glaubens für eine hoffnungsfrohere gemeinsame Zukunft der Menschheit zu verwirklichen.
So verbindet sich mein Dank Ihnen gegenüber, sehr verehrter Herr Bundespräsident, und an Sie, lieber Herr Kardinal, mit meiner Freude, in Ihrem Land zu sein, und mit der Vorfreude auf die kommenden Tage unserer Gemeinschaft in Glauben, Hoffen und Gebet. Allen Menschen in diesem Lande rufe ich aus ganzem Herzen zu: Gott segne und beschütze Euer geliebtes Österreich!
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