ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINE VERTRETUNG VON GEMEINDEVERWALTUNGEN DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG
Freitag, 6. Juni 1986
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich begrüße ich Sie hier im Vatikan und freue mich, daß es auf Ihre Bitte hin zu dieser kurzen Begegnung kommen kann. Sie vertreten in offizieller Funktion eine Reihe von Gemeinden im Land Baden-Württemberg der Bundesrepublik Deutschland und sind Mitglieder des Gemeindetages jenes Landes. Der von Ihnen dargestellten Ebene kommunaler Selbstverwaltung kommt im Gesamtgefüge der Gesellschaft eine wichtige Bedeutung zu, weil sie eine mittlere Instanz zwischen der obersten staatlichen Autorität und dem einzelnen Bürger, der einzelnen Familie bildet. Durch Ihre größere Nähe zu den Menschen und ihren wahren Anliegen und Bedürfnissen haben Sie die Chance und zugleich die Verantwortung, das grundsätzliche Vertrauen der Bürger zur gesamten staatlichen Ordnung, zu ihren Strukturen und Repräsentanten, aufzubauen, zu stärken und zu vertiefen. Dies kann gelingen, wenn Ihre Arbeit dem Menschen und seiner Würde überzeugend dient, wenn Sie auch außerhalb der Wahlzeiten den Weg in die konkreten Lebensbereiche der Menschen auf allen Altersstufen suchen und bei aller Notwendigkeit von praktischen Kompromissen doch wesentliche humane Grundsätze und Grundwerte zur Richtschnur Ihres politischen Handelns machen. So können Sie zugleich durch Ihren Einsatz das Prinzip der Subsidiarität in vielfältiger Weise verwirklichen, ein Prinzip, das der Kirche und ihrer Soziallehre um der Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen willen so sehr am Herzen liegt.
Darum erbitte ich Ihrem verantwortungsvollen Wirken als beste Grundlage einen überzeugten christlichen Glauben und eine von Gott her begründete Achtung vor dem Menschen und seiner persönlichen wie gemeinschaftlichen Berufung. Gern schenke ich Ihnen und Ihren Familien mein Gebet und meinem Segen.
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