ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINE GRUPPE EHEMALIGER STUDENTEN
DES KARDINAL RATZINGER
Mittwoch, 23. September 1987
Sehr verehrter Herr Kardinal, werte Damen und Herrn!
Herzlich willkommen hier im Vatikan, beim Grab des Apostels Petrus and bei seinem Nachfolger im Amt der Einheit und der Glaubensstärkung! Diese Begegnung stellt für Sie den Abschluß einer bemerkenswerten Initiative dar: Als akademische Schüler des damaligen Hochschulprofessors Josef Ratzinger haben Sie mit vereinten Kräften eine umfangreiche Festschrift geschaffen, mit der Sie den kürzlichen sechzigsten Geburtstag Ihres Mentors gebührend hervorheben wollten. Diese Arbeit ist Ihnen offensichtlich gut gelungen, und ich will hoffen, daß auch der Geehrte in seiner jetzigen hohen Aufgabe als Präfekt der Glaubenskongregation das Werk mit Wohlgefallen lesen und bewerten wird.
Sie selbst wirken inzwischen an ganz unterschiedlichen Stellen auch im Dienst am Wort Gottes. Ja, Jesus Christus ist das ”Wort“ Gottes; in ihm spricht Gott seine Heilswahrheit in unsere geschöpfliche Welt hinein. Ihr Dienst ist also ein Mühen um Wahrheit: um die ewige, unerschöpfliche Wahrheit Gottes in den zerbrechlichen, begrenzten Gefäßen der Kirche auf ihrem Pilgerweg. Unendliche göttliche Weite und zugleich menschliche Enge und Begrenztheit - das sind die beiden Pole Ihres theologischen Forschens und Lehrens.
Ich erbitte Ihnen allen die reichen Gaben des Heiligen Geistes und das mütterliche Geleit der ”Begnadeten unter den Frauen“, auf daß Ihr Dienst die Gläubigen tatsächlich stärke und ihren Weg mit der Kirche erleuchte. Dafür erteile ich Ihnen gern meinen Apostolischen Segen.
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