ANSPRACHE VON PAPST PAUL VI.
AN DEN NEUEN BOTSCHAFTER
DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND*
Montag, 28. März 1966
Hochgeehrter Herr Botschafter!
Mit freudiger Genugtuung nehmen Wir das Schreiben entgegen, mit dem der Herr Präsident der Bundsrepublik Deutschland Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter beim Heiligen Stuhl beglaubigt.
Sie übernehmen damit eine Aufgabe, zu der Sie durch Ihre langjährigen Aufenthalte und die Ihnen anvertrauten Aufgaben in Rom in besonderer Weise vorbereitet sind. In den bestehenden feierlichen Verträgen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland werden Sie die beste Voraussetzung für Ihre Wirksamkeit finden, und Wir versichern Ihnen, dass Wir Ihnen das gleiche Vertrauen schenken werden, das Wir Ihren Vorgängern, zuletzt dem durch einen allzu frühen Tod abberufenen Botschafter Josef Jansen entgegengebracht haben.
Im Namen des Herrn Bundespräsidenten und der deutschen Bundesregierung weisen Sie auf das Verständnis hin, das Wir Ihrem Lande entgegengebracht haben. Wir versichern Ihnen, Wir werden es auch weiterhin tun und erhoffen Ihrem von Uns so hochgeschätzten Volk jene geistige Blüte, die aus tiefinnerer Frömmigkeit entspringt.
Mögen schließlich die Auswirkungen des Zweiten Vatikanischen Konzils, an dem Ihr Volk in seiner Gesamtheit so lebendigen Anteil genommen hat, neue religiöse Impulse und vertieftes brüderliches Verständnis schenken. Damit kann Ihre Heimat beiragen zur inneren Stärkung der heute so gefährdeten Welt, unserer Welt, die nichts mehr ersehnt und nichts so sehr vonnöten hat als allseitigen Frieden, die notwendige Voraussetzung für jeden religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Fortschritt.
Versichern Sie, Herr Botschafter, dem Herrn Bundespräsidenten wie der deutschen Bundesregierung, dass Wir Unsererseits weiterhin nichts unterlassen werden, einen solchen Frieden zu begründen und zu festigen. Danken Sie schließlich dem Herrn Bundespräsidenten für die Uns übermittelten freundlichen Grüsse. Wir erwidern sie von Herzen mit guten Wünschen für Gottes reichsten Segen für sein persönliches Wohlergehen wie für seine fruchtbare Wirksamkeit zum Besten des deutschen Volkes.
*AAS 58 (1966), S.310-311.
Insegnamenti di Paolo VI, Bd. IV, S.149-150.
L'Osservatore Romano 28-29.3.966, S.1, 2.
L’Attività della Santa Sede 1966, S.230-231.
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