WORTE VON JOHANNES PAUL II.
AM BEGINN DER FEIER MIT DEN DIÖZESANBISCHÖFEN
DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Dienstag, 14. November 1989
Liebe Brüder!
Das Konzil bezeichnet die Liturgie als den ”Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt“, und zugleich als den ”Ort, aus dem all ihre Kraft strömt“. Höhepunkt und Kraftquell will auch unsere heutige Liturgiefeier sein für unsere gemeinsamen Beratungen in diesen Tagen. Es gibt keinen Augenblick und keinen Ort, an dem wir unsere Verbundenheit mit Christus und untereinander als Bischöfe und Priester tiefer erfahren, als wenn wir gemeinsam am Altar Eucharistie feiern. Vom Herrn selbst gestärkt durch sein Wort und Sakrament empfangen wir von ihm zugleich immer wieder neu unsere Aussendung.
In der Eucharistie werden wir uns dessen froh bewußt, daß der Herr mit uns ist, mit uns geht und unserem Säen und Pflanzen in seinem Weinberg durch seine Gnade selbst Wachsen und Gedeihen schenkt. Am Altar erfahren wir, daß nicht wir, sondern Christus der eigentlich Handelnde in seiner Kirche und in unserem eigenen Wirken ist. In seiner Person sprechen wir die Worte der Wandlung. In der Verkündigung bedient er sich unseres Glaubenszeugnisses und unserer Stimme: ”Wer euch hört, der hört mich“. Das beglückende Wissen darum fordert unseren ganzen Einsatz in seinem Dienst. Zugleich müssen wir uns aber auch immer wieder demütig eingestehen wie der Knecht im heutigen Evangelium, daß wir ”unwürdige Knechte“ sind. Selbst wenn wir alles getan haben, was uns befohlen wurde, so haben wir doch nur unsere Schuldigkeit getan.
Darum nehmen wir – wie in dieser Stunde – immer wieder unsere Zuflucht zum Kraftquell der göttlichen Gnade am Altar. Wir bitten den Herrn um Vergebung unserer Fehler und Versagen und um seinen Segen für einen neuen Aufbruch in seinem Namen.
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